Außenküche mit Brotbackofen
Das Verarbeiten der Ernte zu lagerfähigen Vorräten ist zeitaufwändig. Es ist also zu erwarten, dass wir einige Zeit in der Küche verbringen werden, um Früchte und Gemüse einzukochen und unsere Wintervorräte anzulegen. Wir haben natürlich eine Küche im Haus, ganz herkömmlich, mit den üblichen Elektrogeräten. Unser Ziel ist es aber möglichst unabhängig vom Strom zu werden, damit wir mit der Energie, die wir irgendwann mal selbst erzeugen wollen (Artikel folgt), auskommen und keinen “unsauberen” Strom mehr zukaufen müssen. Der erste Schritt dazu ist, dass wir einen schönen alten Wamsler Holzherd in unserer Küche aufstellen. Das Kochen auf dem knisternden Wamsler ist eine feine Sache. Brennholz fällt bei uns ohnehin an, da wir auch das Haus mit einer Holzzentralheizung wärmen und unser kleines Wäldchen Astholz in ausreichender Menge zum Kochen abwirft. Im Winter erwärmt der Holzherd zusätzlich das Erdgeschoß, da unsere Aufenthaltsräume inklusive Küche alle offen sind. Aber es gibt ja auch noch den Sommer….
Unser Haus ist glücklicherweise auch im Sommer angenehm kühl. Es wäre zu schade, wenn sich das beim Kochen mit dem Wamsler ändern würde. Davon abgesehen ist unsere Küche in Nordausrichtung, mit dahinter liegendem Südhang, nicht gerade die hellste, so dass es ziemlich deprimierend wäre, bei schönstem Sonnenwetter stundenlang in der dunklen Küche am Herd zu schwitzen, um die Einmachgläser für den Winter voll zu bekommen.
Die Initialzündung kommt während eines Thailandurlaubes, bei dem wir unter anderem ein wunderschönes Häuschen am Meer bewohnen. Das Haus selbst steht auf Holzpfählen und darunter befindet sich, angenehm beschattet, eine… Außenküche! Das ist toll. Nein, das ist einfach mehr als toll und der Entschluß steht damit fest: “Sowas brauchen wir auch!”
Wieder beginnt die Tüftelei. Was brauchen wir? Wo ist der günstigste Platz? Wie fangen wir an? Auch hier sind Sibylle und Michael von vergessene Künste wieder wertvolle Ratgeber und Helfer bei der Planung. Der Standort ist schnell gefunden. Vor dem Hauseingang haben wir einen kleinen geschützten Bereich, überdacht und nur wenige Schritte von der eigentlichen Innenküche entfernt. Da wir in Zukunft auch unser eigenes Brot backen wollen, brauchen wir einen richtigen Brotbackofen, nochmals einen Holzherd zum Kochen und ein Spülbecken mit kaltem Wasser. Warmwasser fällt ja, dank Wasserschiff im Herd, schon beim Kochen an. Das ganze wollen wir in einer rustikalen, gemauerten Zeile unterbringen, bei der unser schöner gelber Backstein wieder zur Verwendung kommen soll.
Den ursprünglichen Plan einen selbst gemauerten Lehmbackofen zu bauen verwerfen wir aus praktischen Gründen. Das Anfeuern eines solchen Ofens dauert mit drei bis vier Stunden viel zu lange und ist darüber hinaus nicht sehr energieeffizient. Außerdem kann man die Wärme schlechter regulieren und muß gegebenenfalls eine Backpause einlegen, um neu einzufeuern. Wir entscheiden uns daher für einen Einbauofen mit separatem Backraum von der Fa. Pasta Noris, den wir in unsere gemauerte Küche integrieren. Mit dieser Entscheidung sind wir bis jetzt überaus glücklich. Der Ofen lässt sich mit einer Hand voll kleiner Holzscheite innerhalb von 30-40 Minuten auf steinofenpizzataugliche 450 Grad aufheizen und hält diese Temperatur auch sehr lange. Mindestens sechs bis acht Pizzen lassen sich mit einmaligem Anheizen backen, bis der Ofen auf Temperaturen abgekühlt ist, bei denen man noch vier Laib Brot nachschieben kann. Unglaublich effizient.
Auch beim Holzherd haben wir wieder mal mehr Glück als Verstand. An alte Wamsler Herde in gutem Zustand heranzukommen ist gar nicht leicht. Nach längerem Suchen in einem Umkreis bis an die tchechische Grenze finden wir letzten Endes einen wunderschönen alten Neff-Holzherd ca. 30km von uns entfernt. Die Bäuerin muß sich schweren Herzens von ihrem geliebten Neffi trennen und wir versprechen ihr, dass wir ihn mindestens genau so lieb haben werden und dass sie ihn gerne mal besuchen darf, wenn die Küche steht.
Wer die Küche mauert ist natürlich auch schon klar. Wir lassen unseren Mauer Peter mal wieder von der Kette und wieder leistet er ganze Arbeit, bringt viele eigene Ideen mit ein und stellt uns eine Küchenzeile hin, wie wir es kaum zu träumen gewagt hätten.
Dass wir das 70er-Jahre Betonsteinpflaster auf Dauer nicht lassen können ist uns klar, seit wir den Hof gefunden haben. Jetzt, mit Fertigstellung der Außenküche, ist der Zeitpunkt gekommen, uns über einen neuen Bodenbelag Gedanken zu machen, so dass wir eine Natursteinausstellung nach der anderen abklappern. Nirgends finden wir aber einen Stein, der sowohl frostsicher ist und nicht allzu schick daher kommt. Wir wollen es urig und gemütlich und entscheiden uns auch hier für den angenehm fußwarmen und schön knorrigen Ziegel, den wir im gesamten Gehbereich um das Haus herum verlegen.
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